2008-11-10 18 h 10 :: swissinfo.ch :: FINANZKRISE/Island muss länger auf IWF-Kredit warten - EU stellt Bedingungen

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10. November 2008 - 18:10

FINANZKRISE/Island muss länger auf IWF-Kredit warten - EU stellt Bedingungen


REYKJAVIK (AWP International) - Das von der Währungskrise besonders hart getroffene Island muss weiter auf einen angekündigten Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) warten. Wie Ministerpräsident Geir Haarde am Montag der Zeitung "Morgunbladid" bestätigte, wurde die endgültige Bewilligung der im Grundsatz zugesagten 2,1 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) von der IWF-Spitze zum dritten Mal auf unbestimmte Zeit verschoben. Der IWF wünsche weitere Informationen über die Möglichkeiten der kleinen Inselrepublik im Atlantik für anderweitige Kredithilfen, hiess es weiter. Auch die Europäische Union (EU) stellt für ihre Hilfe noch Bedingungen.

"Ich hoffe wirklich sehr, dass die Bewilligung nun möglichst schnell kommt", sagte Haarde. Als Hintergrund für die Verzögerung gaben Medien Druck von EU-Ländern auf den IWF an, die isländische Staatsgarantien für ausländische Einlagen bei den zwangsverstaatlichten Banken des Landes verlangen. Auch 30.000 deutsche Kunden der früher grössten Bank Kaupthing sind davon betroffen.

DEVISENKNAPPHEIT

Die Nationalbank in Reykjavik benötigt dringend ausländische Hilfe, um die dramatisch angeschlagene Landeswährung Krone zu stabilisieren. Islands 320.000 Bürger müssen derzeit bei akuter Knappheit an Devisen mit einer Inflationsrate von 15 Prozent und Leitzinsen von 18 Prozent leben.

Die EU will mögliche Hilfen von Staatsgarantien für ausländische Bankeinlagen sowie von einer vorherigen Einigung mit dem IWF abhängig machen. Das erklärte ein EU-Sprecher am Montag in Brüssel. Die EU- Hilfen würden sich aber nur in einem "bescheidenen Rahmen" bewegen und seien als Ergänzung zum IWF-Kredit gedacht. Auch die nordeuropäischen Partnerländer Islands wollen ein gemeinsames Hilfspaket für Reykjavik erst im Gefolge des anvisierten IWF-Kredites schnüren.

RÜCKTRITT VON NATIONALBANK-CHEF GEFORDERT

Haarde meinte zu der erneuten Verzögerung dabei: "Wir kommen noch eine Weile zurecht. Aber gut ist das natürlich nicht." Man solle die Frage des Kredites und der Staatsgarantien nicht "miteinander vermengen." In Reykjavik hatten am Wochenende wie in den Vorwochen mehrere tausend Bürger wegen der katastrophalen Folge der Finanzkrise demonstriert. Sie verlangten unter anderem den Rücktritt von Nationalbank-Chef David Oddsson.


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